Als größte Energieverbraucher in Deutschland gelten die chemische Industrie, gefolgt von der Metallerzeugung und -bearbeitung, und an dritter Stelle folgen Kokereien und Mineralölverarbeitung. Diese Branchen stehen für rund 60 Prozent des nationalen Gesamtenergieverbrauchs.[1] Aber gleichzeitig auch für eine gigantische Energieverschwendung. Denn die nach der Produktion verbleibende Abwärme wird typischerweise über einen Wärmetauscher gekühlt und verschwindet durch die Kühltürme in die Umwelt.
Dabei liegen im Anschluss an die Produktionsprozesse die Temperaturen in einem Bereich, der diese Wärme als günstige Ressource für die Energiegewinnung interessant macht. Ohne Frage können Deutschlands große Industrien mit deren Erschließung einen bedeutenden Beitrag zur Dekarbonisierung und Klimaneutralität leisten. Hierzu müssen die Unternehmensführungen allerdings umdenken und ihr Selbstverständnis mit Blick auf Prozesswärme und Kühlung von einem Energievernichter zum Lieferanten wandeln. Dafür ist auch Mut gefragt, denn die Investitionen sind hoch und die Laufzeiten der Projekte lang.