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Funktionale Sicherheit

Software Defined Defense – Tempo entscheidet

In der Verteidigungsindustrie entscheidet nicht nur die technische Leistung eines Systems – sondern wie schnell es in der Lage ist, auf neue Anforderungen zu reagieren. Dafür braucht es digitale Strukturen, die Geschwindigkeit und Interoperabilität von Anfang an ermöglichen, sagt Marc Rivière, Global Advisor Aerospace & Defense, PTC.

2025
Einsatzfeedback wird direkt in technische Weiterentwicklung integriert. Quelle: PTC

Welche Herausforderungen sehen Sie in der Verteidigungsindustrie?

Viele militärische Systeme basieren auf jahrzehntealten Architekturen, die für heutige Anforderungen zu starr, zu fragmentiert und zu schwerfällig sind. Updates lassen sich nur mit großem Aufwand umsetzen, Schnittstellen sind oft nicht interoperabel und die Dokumentation entspricht nicht dem Stand moderner Datenprozesse. Gleichzeitig erfordert der Betrieb extreme Variantenvielfalt, lange Produktlebenszyklen und höchste Sicherheitsstandards. Das führt zu langsamen Änderungsprozessen, hemmt technologische Weiterentwicklung und erschwert die Zusammenarbeit vernetzter Systeme.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, braucht es einen digitalen Ansatz, der technische Informationen systematisch verfügbar macht. Was heute oft noch als Digital Thread bezeichnet wird, entwickelt sich bei PTC zum Intelligent Product Lifecycle: eine vernetzte Architektur, die Konfigurationen, Änderungen und Abläufe über die gesamte Systemlaufzeit hinweg zuverlässig abbildet. So lassen sich Varianten, Modernisierungen und Zulassungsprozesse auch über Jahrzehnte hinweg konsistent steuern, selbst bei geringer Stückzahl und hoher Komplexität.

Warum entscheidet heute das Tempo über die Einsatzfähigkeit? 

Weil sich Bedrohungslagen, Technologien und operative Anforderungen heute in Wochen und Monaten verändern, nicht mehr in Jahrzehnten. Verteidigungssysteme sollten nicht mehr nur leistungsfähig, sondern vor allem anpassungsfähig sein. Wer schnell reagieren kann, sichert sich technologische Anschlussfähigkeit, reduziert Integrationsaufwände, verhindert Systembrüche und stärkt die Interoperabilität komplexer Systeme. 
PTCs Software-Lösungen verknüpfen technische Informationen so, dass Abhängigkeiten sichtbar, Varianten nachvollziehbar und Änderungen kontrollierbar werden. Das verkürzt nicht nur Freigabeprozesse, sondern schafft auch die Voraussetzung, um neue Anforderungen frühzeitig in bestehende Systeme zu integrieren. Denn Tempo entsteht nicht durch Einzelinitiativen, sondern durch einen durchgängigen Datenfluss über den gesamten Lebenszyklus hinweg. Wer diesen herstellt, kann nicht nur schneller entscheiden, sondern auch schneller handeln und sich so unter dynamischen Bedingungen behaupten.

Durchgängiger Datenfluss ermöglicht schnelle Entscheidungen und Handlungen. Quelle: PTC

Woran scheitert Einsatzfähigkeit, wenn Systeme bereitstehen? 

Technologische Leistungsfähigkeit reicht nicht aus, wenn veraltete Systeme im Einsatz nicht miteinander kooperieren können. In der Verteidigungsindustrie bedeutet Reaktionsfähigkeit immer auch Koordination zwischen Organisationen, Plattformen und nationalen Grenzen. Damit technische Systeme im Verbund funktionieren, ist Interoperabilität unverzichtbar.
Unternehmen müssen sicherstellen, dass technische Informationen standardisiert vorliegen, Daten nahtlos übergeben werden können und alle Beteiligten mit dem gleichen digitalen Fundament arbeiten. Gleichzeitig gelten strenge internationale Standards, etwa ISO 15288 für Systems Engineering, ISO 27001 für Informationssicherheit oder DIN EN 9100 für Qualität in Luft- und Raumfahrt. Hinzu kommen Vorgaben der NATO, die von Beginn an berücksichtigt werden müssen. PTC schafft dafür die technischen Voraussetzungen: mit offenen Systemarchitekturen, die den Austausch sensibler Daten über Organisationsgrenzen hinweg ermöglichen.

Verändert Software die Einsatzfähigkeit moderner Verteidigungssysteme? 

Lange Zeit bedeuteten technische Anpassungen an Verteidigungssystemen den Austausch ganzer Komponenten. Selbst kleinere Änderungen konnten zur logistischen Herausforderung werden, wenn Dokumentation, Hardware und Spezialwissen erst physisch zusammengeführt werden mussten. Das kostet nicht nur Ressourcen, sondern führt im Ernstfall zu Verzögerungen, die operative Folgen haben können.
Mit dem Ansatz Software Defined Defense verändert sich dieser Umgang mit Komplexität grundlegend. Verteidigungssysteme werden heute so entwickelt, dass ihre Leistungsfähigkeit zunehmend durch Software gesteuert und weiterentwickelt werden kann. Neue Funktionen können softwareseitig implementiert werden, ohne physische Eingriffe, Transport oder manuelle Umrüstung.
PTC schafft die strukturelle Basis dafür, dass diese Form der Flexibilität im Alltag funktioniert. Unsere Lösungen ermöglichen es, Softwarestände, Konfigurationsdaten und regulatorische Nachweise systematisch zu erfassen, zu verwalten und organisationsübergreifend bereitzustellen. Software wird so zur einsatzkritischen Komponente, die sich mit hoher Genauigkeit steuern, zuverlässig freigeben und kontinuierlich weiterentwickeln lässt.

Marc Rivière, Global Advisor Aerospace & Defense, PTC

Wie wird aus Einsatzdaten ein taktischer Entwicklungsvorteil?

Einsatzfähigkeit endet nicht mit der Auslieferung eines Systems – sie beginnt dort. In modernen Verteidigungsarchitekturen ist es entscheidend, operative Rückmeldungen aus dem Feld schnell und präzise in technische Änderungen zu übersetzen. Denn neue Anforderungen entstehen oft unmittelbar aus der Nutzung: Piloten fordern zusätzliche Funktionen, taktische Einheiten erkennen Verbesserungsbedarf, neue Schnittstellen werden benötigt.
PTC ermöglicht es, diesen Rückfluss von Informationen im Product Lifecycle Management (PLM) lückenlos abzubilden. PLM bildet das digitale Rückgrat, um Rückmeldungen strukturiert zu erfassen, abzustimmen und über alle Phasen hinweg nachvollziehbar zu integrieren. Änderungswünsche lassen sich direkt am digitalen Zwilling nachvollziehen, Auswirkungen auf andere Komponenten systematisch bewerten und technische Anpassungen effizient umsetzen. So entsteht ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess, der auch im laufenden Betrieb greift – und die Einsatzfähigkeit dort stärkt, wo es zählt: vor Ort.

Companies that make the products we rely on, rely on PTC to design, manufacture, and service their products.

Software Defined Defense: Schnelligkeit entscheidet

  • Technische Leistung allein reicht nicht – Reaktionsgeschwindigkeit ist entscheidend
  • Veraltete Systeme bremsen Innovation und Interoperabilität
  • PTC setzt auf digitale Strukturen und den „Intelligent Product Lifecycle“
  • Software ersetzt Hardware-Anpassungen: schneller, flexibler, sicherer
  • Durchgängiger Datenfluss ermöglicht schnelle Entscheidungen und Handlungen
  • Standardisierte Schnittstellen sichern Zusammenarbeit über Grenzen hinweg
  • Einsatzfeedback wird direkt in technische Weiterentwicklung integriert
  • Ergebnis: höhere Einsatzfähigkeit unter dynamischen Bedingungen

Kontakt

Parametric Technology GmbH (PTC)
Friedenstraße 22B
81671 München
Web: https://www.ptc.com/de/industries/aerospace-and-defense

Erschienen in

Schutz und Sicherheit für Deutschland

am 9. Juli 2025 in „Frankfurter Allgemeine Zeitung“
Sicher muss sich die europäische Politik der vergangenen Jahrzehnte den Vorwurf gefallen lassen, dass ein großer Teil der Verantwortlichen Bedrohungen, Gefahren sowie Risiken für Menschen und Staaten in der Union völlig falsch eingeschätzt hat. Dies gilt nicht nur mit Blick...