Erneuerbare Energien statt Kohle, Öl und Erdgas, die Halbierung des Treibhausgasausstoßes alle zehn Jahre, Lebensmittel lokal produzieren und deren Verschwendung minimieren, der Wegfall aller Schulden für arme Staaten, mehr Steuern für Vermögende und die Umverteilung des Reichtums über Bürgerfonds – das sind nur einige der Maßnahmen, mit denen unsere Welt lebenswert und attraktiv bleiben soll. So zumindest fordern es die Autoren der Studie „Survivalguide für unseren Planeten“. Federführend waren der Club of Rome, das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, die gemeinnützige schwedische Forschungseinrichtung Stockholm Resilience Centre und die private norwegische Wirtschaftshochschule Norwegian Business School.
Fünf Bereiche haben sie ausgemacht, in denen die Weltgesellschaft sofort eine sogenannte Kehrtwende einleiten müsse: Armut, Ungleichheit, Ernährung, Energie und die Ermächtigung von Frauen. Nur wenn all unser Handeln in allen Bereichen rund um den Globus neu ausgerichtet werde, könnte dem Bericht zufolge die Erderwärmung unterhalb der 2-Grad-Marke stabilisiert und die Armut beendet werden.
Grundstein wird jetzt gelegt
Die Menschheit lege derzeit die Saat für den Zusammenbruch ganzer Weltregionen, erklärte Jorgen Randers, einer der Autoren und emeritierter Professor für Klimastrategie aus Norwegen. Ein Beibehalten des bestehenden Wirtschaftssystems werde Spannungen verstärken und den Wohlstand verringern. Der Umbau müsse noch in diesem Jahrzehnt beginnen – und dabei seien vor allem die Reichen gefragt. Private wie Unternehmen müssten Geld geben, um den Umbau der Gesellschaft zu bezahlen. Ohne die Umverteilung des Reichtums würden Gesellschaften derart dysfunktional, dass sie kaum in der Lage seien, existenzielle Bedrohungen wie den Klimawandel anzugehen. Es drohe eine explosive Kombination aus extremer politischer Destabilisierung und Stagnation.