Der Servicetechniker schaut etwas zweifelnd auf die Innereien des Gabelstaplers, den er reparieren soll. Aber dann entspannt sich sein Gesichtsausdruck. Denn seine Brille blendet ihm automatisch Informationen über die Positionen der Bauteile ein, zeigt, wie sie im Idealfall funktionieren, und hilft Schritt für Schritt dabei, die defekten Bauteile auszutauschen. Das Blättern in gedruckten oder digitalen Anleitungen entfällt. Beide Hände sind also frei für die eigentliche Arbeit. Das beschleunigt den Reparaturvorgang und sorgt für eine niedrigere Fehlerquote.
Mixed Reality braucht KI und 5G
Augmented Reality – also erweiterte Realität – werden derartige Lösungen, die die reale Umgebung mit zusätzlichen Informationen aus der virtuellen Welt anreichern, genannt. Noch stärker vermischt sind Wirklichkeit und virtuelle Welt in der Mixed Reality – der vermischten Realität. Hier zeigen zum Beispiel Autocomputer die Navigationshinweise direkt auf der Windschutzscheibe an, im OP-Saal projizieren Geräte bei einem chirurgischen Eingriff die innere Anatomie des Patienten auf seinen Körper, und in Online-Spielen werden die Spielfiguren direkt in das Live-Kamerabild des Smartphones eingeblendet. Damit das funktioniert, braucht es moderne Informations- und Telekommunikationstechnologien: Das Internet der Dinge liefert beispielsweise Standort- und Statusinformationen, Künstliche Intelligenz hilft den Mixed-Reality-Systemen dabei, die Umgebung zu interpretieren, und 5G-Mobilfunk sorgt dafür, dass die benötigten Daten zügig zur Verfügung stehen.
Spezialisierte Anwendungen für Unternehmen
„Auch wenn sich Virtual und Augmented Reality auf dem Massenmarkt noch nicht durchgesetzt haben, gibt es für Unternehmen schon seit vielen Jahren spezialisierte Anwendungen“, erläutert Sebastian Klöß, Augmented-Reality-/Virtual-Reality-Experte beim Digitalverband Bitkom. So nutzen einer Bitkom-Studie zufolge in Deutschland gegenwärtig 16 Prozent der Unternehmen zumindest einzelne Augmented-Reality-Anwendungen. Weitere 27 Prozent planen den Einsatz derartiger Anwendungen. Dementsprechend optimistisch sind die Prognosen für die Mixed-Reality-Branche: Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate für den weltweiten Augmented-Reality-Markt liegt einer Prognose des Marktanalyseunternehmens Mordor Intelligence zufolge für den Zeitraum 2021 bis 2026 bei etwa 150 Prozent. Die häufigsten Einsatzzwecke in Unternehmen sind laut Bitkom derzeit Aus- und Weiterbildung (57 Prozent), Kollaboration (51 Prozent), Konstruktion und Planung (49 Prozent), Marketing und Messe-Auftritte (35 Prozent), Fernwartung (25 Prozent) und Schritt-für-Schritt-Anleitungen (14 Prozent). Verbraucherinnen und Verbraucher setzen Augmented-Reality-Lösungen hauptsächlich für Spiele, Foto- und Videofilter, Bildung, Wohnungsplanung und Reiseinformationen ein.