Mineralien und Leichtmetalle wie Lithium, Kupfer, Kobalt, Nickel und Seltene Erden gelten als essenzielle Bestandteile der Energiewende und eines zukünftigen sauberen Energiesystems. Der Gesamtbedarf nach diesen Rohstoffen steigt in den kommenden Jahren und Jahrzehnten um das Siebenfache, hat die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrer Studie „The Role of Critical Minerals in Clean Energy Transitions“ ermittelt. Der Grund: Mit dem Umbau der Energie- und Verkehrslandschaft, weg von fossilen Energieträgern und Verbrennungstechnologie und hin zu grünen Stromproduzenten und sauberen, elektrisch betriebenen Fahrzeugen, rücken diese bisher eher selten genutzten Rohstoffe in den Mittelpunkt der Produktion. So stecken Lithium, Kobalt, Mangan, Nickel und Graphit zum Beispiel in jedem E-Auto-Akku. Dort sorgen sie dafür, dass die Batterien ihre Leistung abrufen können, aber auch für Langlebigkeit und Energiedichte. Seltene Erden, Kupfer, Nickel, Zink und Mangan stecken dagegen in Windkraftanlagen; Silizium und Kupfer in Photovoltaikzellen. Doch es ist vor allem das Lithium, das in einer sauberen Energiewelt immer stärker nachgefragt wird. So wird sich der Bedarf nach dem Leichtmetall laut Prognosen der IEA in den kommenden zwanzig Jahren um das 42-Fache erhöhen. Schon heute hätten Elektroautos und Batteriespeicher die Unterhaltungselektronik als größten Lithiumverbraucher verdrängt.
Rohstoff Lithium: mehr fördern?
Zwar gebe es der IEA zufolge auf der Welt keinen Mangel an diesen kritischen Rohstoffen – allein die derzeitigen Förderquoten seien aber zu gering, um den künftigen Bedarf in einer Welt, die sich immer ausgiebiger der Energiewende verschreibt, zu decken. Das Problem: Um zum Beispiel eine neue Lithiummine zu finden und zu erschließen, gehen im Schnitt bis zu 16 Jahre ins Land. Außerdem, moniert die IEA, werden die für die Energiewende kritischen Rohstoffe derzeit nur in wenigen Ländern gefördert und verarbeitet. So stammt mehr als die Hälfte des weltweit genutzten Lithiums aus der Volksrepublik China. Die Coronakrise und die Havarie des Containerschiffs Ever Given im Suez-Kanal haben jedoch gezeigt, wie störanfällig Lieferketten sind und wie fragil die Versorgungssicherheit mit kritischen Rohstoffen ist, wenn die Konzentration auf bestimmte Länder oder Regionen zu hoch ist. Die gesicherte Verfügbarkeit kritischer Mineralien müsse deshalb Teil eines jeden Energieversorgungssicherheitsystems sein, fordert die IEA.