Stadt der Zukunft
Nach Meinung des britischen Schriftstellers J.G. Ballard werde „der Flughafen die wahre Stadt des 21. Jahrhunderts sein“. So gesehen ist der Berliner Flughafen die missglückte Utopie einer „Stadt der Zukunft“. Ein Ort, der längst gescheitert zu sein scheint, der aber immer wieder eine Chance erhält, nur um erneut zu scheitern. Was soll‘s, der Berliner an sich ist dystopieerprobt – die grusligen Überreste der gescheiterten kommunistischen Utopie lassen sich im alten Staatssicherheitsgefängnis besichtigen. Abrupt endende Autobahnen, ehemals besetzte Häuser und Brachgelände erzählen vom Scheitern Westberlins als „autogerechte Stadt“. In den demokratietauglich reparierten Überresten der Idee einer faschistischen Welthauptstadt spielt ein mittelmäßig talentierter Verein Fußball. Und das Zentrum der untergegangenen Kaiserstadt wird als Fake-Schloss wieder errichtet.
In dieser Publikation
9 Artikel